Samstag, 6. Oktober 2012

Duolun Lu und Lu-Xun-Park


Eigentlich wollten wir heute alle zusammen zur  Biennale Shanghai 2012 fahren, aber da man Karten hätte reservieren müssen, was wir zu spät erfahren hatten, fiel der Programmpunkt flach.  Dazu kam, dass heute Morgen alle außer mir ein bisschen krank waren  und so konnte ich, als Xioa Yu um  11 Uhr vor der Tür stand, kurz entschlossen ein Ziel ansteuern, das ich mir fest vorgenommen hatte: Das Doland – Doulun Museum für Moderne Kunst in der  Duolun Lu und den ganz in der Nähe gelegenen Lu-Xun Park mit der Gedenkstätte und dem Grab des Dichters Lu Xun  im Stadtteil  Honkou.
„Hokou war früher ein Zentrum der Schriftsteller und des Films. Um daran zu erinnern, wurde die Duolun Lu zur Fußgängerzone mit Denkmälern von Shanghaier Schriftstellern, mit kleinen Museen und restaurierten Gebäuden umgewandelt.“ 


Eingang zur Duolun Lu.
Hier stand auch dieses Denkmal

Im Doland –Museum fand diese Ausstellung  statt.






Sie hat mir sehr gut gefallen. Hier sind einige Bilder.


Dai Guang Yu: The Dragon Cornered
Barbara Edelstein :With Breeze - Shadows ,Video 2012


Chen Liu: Broken Sky, Leather Paper, Acrylic, 2012

Ausschnitt aus Chen Liu: Broken Sky
Ausschnitt aus Chen Liu: Broken Sky

Zhang Jian-Jun: Rubbing Sun, Performance

Jin Jiang: The Violent Eden



Die Duolun Lu ist wirklich sehenswert, auch wenn viele der erwarteten kleinen Musen geschlossen hatten und die Galerien nur mäßig interessant waren. Schön waren die Häuserzeilen im späten Lilong-Style.  Von den prachtvollen Fassaden gehen in regelmäßigen Abständen kleine Wohnstraßen ab, die überall gleich aussehen und für unsere Verhältnisse ärmlich wirken. Oft sitzen die Leute vor den Türen und unterhalten sich oder sie sitzen vor dem Eingang zur Straße.  Leider kann man das oder wollte ich das nicht fotografieren. Wie wäre es, wenn wir im Sommer auch auf den Bürgersteigen säßen??










Blick in eine Wohnstrasse aus dem Obergeschoss des Museums.


Auf dem Weg zum Park kam ich wie immer an einer Abbruchstelle vorbei.
Eingang zum  Lu-Xun-Park

Hier werden die Verkaufsgegenstaende noch vor Ort hergestellt.

Uberwaeltigt war ich von einem Ereignis im Lu-Xun-Park. Sabine hatte zwar erzählt, dass es so etwas gibt, aber ich hatte es mir nicht so überwältigend vorgestellt. Leider kann man es nicht beschreiben. Mitten im Park, zwischen all den bunten Ständen, hatte sich eine riesige Gruppe von Leuten versammelt, vielleicht hundert oder mehr, die gemeinsam alte chinesische Lieder sangen. Sie sangen mit solcher Konzentration und Inbrunst, dass mir fast ein Schauer über den Rücken lief.  Es war wunderschön. 










 Ich habe zwei junge Chinesen gefragt, ob sie diese Lieder auch singen könnten. Sie lachten und sagten, dass ihre Eltern das wohl noch könnten und täten, sie aber nicht.
Der Park war noch festlich geschmückt wegen des Mid-Autumn –Festivals und hier sah ich auch den Drachen aus Porzellan, von dem schon vor einiger Zeit in der Shanghai-Daily berichtet worden war. 


Im Lu-Xun-Museum, Eintritt kostenlos aber mit Eintrittskarte, die man an einem kleinen Häuschen bekam, erbot sich Lucie, eine Volontärin, mich herumzuführen und mir alles Sehenswerte in Englisch zu erklären. Das war sehr schön. 

Lucie


Lu Xun

 In der Museumsbibliothek, in die sie mich führte, habe ich zwei kleine Bändchen mit Erzählungen von ihm erstanden: „Morgenblüten  abends gepflückt“ und  „Wilde Gräser“.

Lu *1881 in Shaoxing; † 1936 in Shanghai) war ein chinesischer Schriftsteller und Intellektueller der von der Beida (Peking-Universität) ausgehenden Bewegung des vierten Mai, der sich mit anderen Intellektuellen an der Baihua-Bewegung beteiligte, einer Reformbewegung für literarisches Genre und Stil. Lu Xun gilt in der Volksrepublik China als Begründer der modernen Literatur."
„Lu Xun, der bedeutendste chinesische Schriftsteller unseres Jahrhunderts, ist zwar auch in Deutschland kein ganz unbekannter mehr. Aber eine Umfrage sogar unter dem literarisch gebildeten Publikum über den Grad der Vertrautheit mit ihm und seinem Werk dürfte tief Ernüchterndes zutage fördern. Über eine knappe Auswahl von Übersetzungen seiner Erzählungen und Essays war man bisher ohnehin nicht hinausgelangt. Zudem waren die Übersetzungen nicht immer gut gelungen, wenn sie nicht gar aus zweiter Hand stammten. Manche von ihnen waren darüber hinaus seit vielen Jahren kaum noch zugänglich. Nun also liegt uns endlich eine breite und repräsentative Auswahl der Novellen, Kurzgeschichten, Essays und Gedichte Lu Xuns vor.“

Alles in allem war es wieder einmal ein sehr interessanter Tag.
Abends waren Alex und Sabine bei Titus chinesischem Freund Lance zum Abendessen eingeladen. Sie kamen sehr zufrieden zurück. Eine Einladung bei Chinesen zu Hause gilt als große Ehre.


Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen