Mittwoch, 5. September 2012

Carrefour

Heute habe ich das erste Mal durchgeschlafen. Ich hatte die Klimaanlage eingeschaltet, mich von meinem geliebten offenen Fenster, das nur heiße Luft, wenn überhaupt, hereinlaesst, verabschiedet und bin erst gegen um acht Uhr wach geworden, als Titus und Nike zu ihren Fahrrädern gingen, um zur Schule zu fahren, die Ayi  vorbei ging und der Compound Worker, der auch das Grundstück pflegt, "na ja", mit seinem grossen Bambusbesen  die Blätter an meinem Fenster vorbeiwirbelte.
Wenn Sabine von einem Meeting in der SAS (Shanghai American School) zurück ist, bringt uns der Fahrer, ohne den geht hier nichts, zum Carrefour. Ich bin gespannt.

Inzwischen sind wir längst zurück und ich bin auch das Abendteuer eingegangen, mit dem Fahrrad  zur Endstation der Metrolinie   Nummer 2 zu radeln.
Das Carrefour ist ein nicht besonders schönes, riesiges Kaufhaus über mehrere Etage.Sabine hatte recht, man konnte fast nichts lesen. Gut, dass ich nicht einkaufen musste. Während Sabine das erledigte, habe ich mir die Lebensmittelabteilung angesehen und ein paar interessante Fotos gemacht.

getrocknete Fische

ich weiss nicht, was die langen Spitzen sind

schön verschnürte Riesenkrabben

 Viel aufregender war meine Fahrradtour zur Endhaltestelle der Metrolinie 2. Man kann das ohrenbetaeubene Hupen und die Fahrweise der Motorradfahrer und Autos schlecht beschreiben. Ich kam mir vor wie in einer Installation von Janet Cardiff. Man tauchte in ein Meer von Geräuschen und Gerüchen ein  die man nicht lokalisieren konnte. Erschwerend kommt immer hinzu, dass die Tausende von Motorrollern und Motorrädern elektrisch fahren, also völlig geräuschlos sind. Aus der idyllischen Oase "Rancho Santa Fe' ging es vorbei an der SAS und vielen Gated Comunities, durch Vorstadtstrasse, einen alten Stadtteil, der so aussah, wie ich mir China vorgestellt habe, an Neubaugebieten, zwischen Kartoffelaeckern vorbei, unter einer Schnellstraße hindurch, wo man höllisch aufpassen musste bis zu einer  von Menschen wimmelnden Kreuzung. Mein Intuition - da ich ja nichts lesen konnte - sagte mir, dass hier irgendwo die Metrostation sein musste. Dem Strom der Menschen entgegen, kam ich zu einem Eingang.  Das Metrozeichen sagte mir, dass ich recht gehabt hatte: Endstation der Linie 2,  im Augenblick noch im Nowhere, aber bei meinem nächsten Besuch wohl schon mitten in einem riesigen Neubaugebiet. Der Rückweg kam mir kürzer vor, aber ich konnte Sabine jetzt gut verstehen, die gesagt hatte, dass müsse man sich nicht antun, mit Fahrer wäre man schneller in der Innenstadt. Aber versuchen werde ich es doch noch, vielleicht ohne Regen.
Ob die Fotos das Erlebnis widerspiegeln, wage ich zu bezweifeln.

So hatte ich mir China vorgestellt.
Neubaugebiet zwischen Kartoffelaeckern
Strasse ins Nowhere
"East Xujing", Endhaltestelle der Linie 2



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